Heute wird Version 1.0 der freien Suchmaschinensoftware YaCy veröffentlicht. Grund genug, nochmal einen Blick auf die Idee hinter YaCy und die Bedeutung der Software zu werfen.
YaCys Ansatz unterscheidet sich von den bisher üblichen Suchmaschinen dadurch, dass es keinen zentralen Server nutzt. Stattdessen werden die Suchergebnisse von einem Netzwerk von unabhängigen, gleichberechtigten Peers geliefert. In diesem Netzwerk existiert keine einzelne Instanz, die entscheiden kann, welche Suchergebnisse angezeigt werden und in welcher Reihenfolge dies geschieht.
YaCy läuft auf dem Rechner des Anwenders. Suchworte werden gehasht bevor sie den Rechner des Anwenders verlassen. Im Gegensatz zu üblichen Suchmaschinen wurde YaCy erschaffen, um die Privatsphäre der Benutzer zu schützen. Die eigene Installation der Software erzeugt einen individuellen Suchindex und ein eigenes Ranking, so dass die Suchresultate mit der Zeit sich immer besser den Bedürfnissen des Benutzers anpassen. Außerdem ermöglicht es YaCy, mit wenigen Clicks ein angepasstes Suchportal zu erstellen.
„Die meisten Dinge, die wir im Internet tun, beinhalten eine Suche. Für solch eine wichtige Funktion dürfen wir nicht auf einige wenige große Firmen vertrauen und dabei auch noch unsere Privatsphäre aufs Spiel setzen“, so YaCy-Projektgründer Michael Christen. „Die von YaCy zur Verfügung gestellte freie Suche bringt freie Informationen und freie Benutzer zusammen. YaCy gibt also die Kontrolle über die (freien) Daten der User zurück an uns User.“
Jeder YaCy-Nutzer ist Teil eines großen Suchnetzwerks. YaCy beliefert metager.de mit Suchergebnissen und wird unter anderem auf Websites wie sciencenet.kit.edu, yacy.geocaching-portal.com, oder fsfe.org genutzt, um eine Suchfunktion zur Verfügung zu stellen, welche die Privatsphäre der Nutzer respektiert. Es beinhaltet ein Peer-to-Peer-Protokoll, das es ermöglicht, Suchindizes unter den einzelnen Peers zu teilen.
„Wir verabschieden uns von der Idee, dass Dienste einer zentralen Kontrolle unterstehen müssen und begreifen, wie wichtig es ist, unabhängig zu sein und Infrastrukturen zu errichten, die keinen „Single Point of Failure“ beinhalten. In einer zukünftigen Welt, in der verteilte Peer-to-Peer-Systeme eine wichtige Rolle einnehmen, sind freie Suchmaschinen wie YaCy ein wichtiger Baustein.“, sagt Karsten Gerloff, Präsident der Free Software Foundation Europe, anlässlich der Veröffentlichung von YaCy 1.0.
Jeder kann die Suchfunktion auf http://search.yacy.net ausprobieren. Teil des YaCy-Netzwerks kann man werden, indem man die Software auf dem eigenen Computer installiert. YaCy ist freie Software und jeder ist eingeladen sie zu benutzen, zu teilen und zu verbessern. Zur Zeit steht YaCy für GNU/Linux, Windows und MacOS zur Verfügung. Entwickler und andere Mitwirkende sind herzlich willkommen.